Checkliste Gründung: Was wirklich zählt, bevor du startest

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Du willst dein eigenes Ding machen. Dein Business starten. Vielleicht hast du schon eine Idee. Vielleicht spürst du einfach, dass da etwas ist, das raus will. Und du weißt: Es wird Zeit. Was dir fehlt, ist nicht Mut. Sondern Richtung. Ein klarer, tragfähiger Weg durch das Chaos aus Ideen, Formularen, Meinungen und Ratschlägen.

Diese Checkliste ist keine To-do-Liste zum Abhaken. Sondern ein geerdeter Wegweiser für Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen. Sie soll dich nicht belehren, sondern entlasten. Nicht verwirren, sondern strukturieren. Und manchmal reicht das schon, um losgehen zu können.

Das Wichtigste in Kürze

Thema Kurzgefasst
Geschäftsidee Prüfen, ob das wirklich jemand braucht
Rechtsform Haftung, Steuer und Aufwand realistisch einschätzen
Finanzierung Kapitalbedarf planen, Fördermittel prüfen
Formales Gewerbe, Finanzamt, Konto, Versicherung
Kunden gewinnen Marketing, Auftreten, erste Reichweite aufbauen
Gründungsberatung Zeit sparen, Fehler vermeiden, Förderung nutzen

Warum eine Checkliste mehr ist als nur Struktur

Wenn du zum ersten Mal gründest, ist vieles gleichzeitig: Aufregung, Zweifel, Klarheitsschübe, Knoten im Kopf. Du schwankst zwischen: “Ich hab richtig Bock” und “Ich hab keinen Plan.” Völlig normal.

Genau da hilft eine gute Checkliste. Nicht, weil sie alles löst. Sondern weil sie Ordnung schafft. Eine innere Landkarte. Sie nimmt dich an die Hand, ohne dir den Weg vorzuschreiben. Sie zeigt dir: Wo du stehst. Was fehlt. Und wo du hinschauen solltest, bevor es teuer wird.

Ich sehe das bei vielen meiner Klient:innen. Oft ist nicht die Idee das Problem, sondern das Chaos drumherum.

Vor der Gründung: Was du wirklich klären solltest

Gründen ist nicht, sich bei der Stadt anzumelden und eine schicke Website zu bauen. Gründen ist ein Entscheidungsprozess. Und dieser beginnt weit vor dem Papierkram.

Deine Idee ernst nehmen (und testen)

  • Was genau ist das Angebot?

  • Welche Probleme löst du damit?

  • Wer zahlt dafür – freiwillig?

Ein gutes Tool: Der Business Model Canvas. Kein Hexenwerk. Aber eine starke Übersicht.

Deine Rolle im Ganzen

  • Warum willst du überhaupt gründen?

  • Was trägst du ins Unternehmen ein? (Außer Kapital)

  • Wie stabil stehst du finanziell, emotional, zeitlich?

Hier wird oft übersprungen, was später kracht. Denn ein Unternehmen ist immer auch ein Spiegel von dir.

Entscheidungen, die dich tragen (oder bremsen)

Hier trennt sich der Wunsch vom Willen. Die ersten echten Entscheidungen kommen oft leise daher. Aber sie wirken.

Die Rechtsform klären

Rechtsform Vorteile Nachteile
Einzelunternehmen Schnell, wenig Bürokratie Volle Haftung, wenig Schutz
UG Wenig Startkapital, haftungsbeschränkt Verwaltungsaufwand, Vertrauensfrage
GmbH Seriosität, klare Struktur Kapital, Notar, Kosten

Eine gute Übersicht gibt es bei der IHK Berlin.

Wenn du willst, dass dein Unternehmen wie ein Unternehmen behandelt wird, fang an, es wie eines zu strukturieren.

Geldfragen nicht schieben

  • Wie viel brauchst du in den ersten 12 Monaten?

  • Woher kommt es: Erspartes? Familie? Bank? Zuschuss?

  • Welche Förderungen stehen dir zu?

Und denk dran: Kein Businessplan ist zu konkret. Aber viele sind zu vage.

Dein Name, deine Marke

  • Ist der Firmenname frei (Domain, Marke, Handelsregister)?

  • Passt er zu dir? Oder willst du jemand anderes beeindrucken?

  • Ist er schützbar? DPMA.de hilft dir erstmal weiter.

Ein guter Name trägt – ein schlechter zieht dich runter. Und niemand gewinnt durch “Irgendwas mit Solutions”.

Die formalen Schritte, die du brauchst

Jetzt wird es praktisch. Nicht kompliziert, aber konkret. Wer hier sauber arbeitet, hat später weniger Probleme.

Wenn du eine UG oder GmbH gründest:

  1. Gesellschaftsvertrag beim Notar beurkunden lassen

  2. Geschäftskonto eröffnen und Stammkapital einzahlen

  3. Handelsregister-Eintrag über den Notar

Was für alle gilt:

  • Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen

  • Gewerbe anmelden (außer Freiberufler)

  • IHK- oder HWK-Mitgliedschaft prüfen

  • Versicherungen: Betriebshaftpflicht, Krankenversicherung etc.

Nach der Gründung: Und jetzt?

Herzlichen Glückwunsch. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Nicht operativ. Sondern strukturell. Jetzt entscheidet sich, ob dein Business dich trägt oder auffrisst.

Buchhaltung von Anfang an klug aufsetzen

  • Nutze Software-Tools für Buchhatlung und Rechnungserstellung

  • Kenne deine Fixkosten und Zahlungsflüsse

  • Buch dich nicht tot – aber verlass dich auch nicht auf Chaos

Dein Auftreten: Rechnungen, Website, Pflichtangaben

  • Impressum, Handelsregister, Steuernummer etc. korrekt

  • Professionelle Domain und Mail-Adresse

  • Rechnungen mit Struktur, nicht mit Clipart

Sichtbarkeit aufbauen

  • Erzähle, was du machst – aber nicht in Floskeln

  • Nutze Social Media nicht zur Selbstvermarktung, sondern zur Verbindung

  • Menschen folgen Menschen. Und nicht GmbHs mit leeren Worthülsen

Ein Tipp: Personal Branding vor der Gründung macht vieles leichter. Nicht als Strategie, sondern als Haltung.

Gründungsberatung: Luxus oder Pflicht?

Viele denken: “Ich schaff das alleine.” Klar. Kann man machen. Aber es dauert länger, kostet mehr Nerven und Geld.

Gründungsberatung ist keine Schwäche. Sondern eine strategische Abkürzung. Gerade wenn du weißt, dass du nicht alles weiß.

Was bringt sie wirklich?

  • Strukturiertes Feedback

  • Zeitersparnis bei Formalem und Förderungen

  • Den nötigen Push an Stellen, wo du gerade stehst

Gute Anlaufstellen sind z. B. die HWK München oder bei mir. Schreib mir einfach für ein Erstgespräch.

Und ja, gute Beratung kostet. Aber schlechte Organisation kostet mehr.

Meine Sicht der Dinge

Gründen ist kein Sprint. Es ist ein bewusster Aufbauprozess. Und der beginnt nicht bei der Gewerbeanmeldung, sondern mit dir. Deiner Klarheit. Deinem inneren Setup.

Ich glaube: Wer von Anfang an ehrlich hinschaut, spart sich viel Drama. Wer sich begleitet, spürt schneller, wo die Hebel liegen. Und wer bereit ist, Entscheidungen zu treffen – auch unbequeme – wird langfristig nicht nur gründen. Sondern tragen.