GmbH gründen: Klar, machbar, sinnvoll

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Eine GmbH zu gründen klingt oft größer als es ist. Viele denken an dicke Gesetzbücher, hohe Kosten und bürokratische Hürden. Aber ehrlich: Wer strukturiert vorgeht, kann in wenigen Wochen mit einer soliden Gesellschaft loslegen – sicher, professionell und mit Plan. Ich begleite regelmäßig Unternehmer:innen in dieser Phase und kann sagen: Der Schritt lohnt sich oft früher als gedacht. Nicht, weil man es „muss“, sondern weil man Klarheit will.

Das Wichtigste in Kürze

Frage Antwort
Rechtsform Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung
Mindest-Stammkapital 25.000 € (12.500 € vor Eintragung einzahlbar)
Gründungskosten ca. 800–1.200 € (ohne Beratung)
Dauer ca. 4–8 Wochen
Geeignet für Solopreneure, Gründungsteams, KMU mit Wachstumsambitionen

Was eine GmbH eigentlich ist – und was sie verändert

Die GmbH ist mehr als nur eine Rechtsform. Sie ist ein Werkzeug. Ein Schutzschild. Ein Statement. Du entscheidest dich damit nicht nur für eine neue Form von Verantwortung, sondern auch für eine andere Außenwirkung.

Du haftest nicht mehr mit deinem Privatvermögen. Das gibt dir Spielraum. Und es signalisiert: Ich meine es ernst. Gerade wenn du mit Kund:innen, Banken oder potenziellen Partner:innen sprichst, verändert sich der Ton. Professioneller, klarer. Du wirst anders gesehen – und du siehst dich selbst auch anders.

Natürlich kommt das nicht ohne Bedingungen: Jahresabschluss, Buchhaltung, ein paar Pflichten mehr. Aber genau da beginnt oft auch der nächste unternehmerische Reifeschritt. Und manchmal braucht es genau das.

Die Basics: Was du für die GmbH brauchst

Gründen darfst du, wenn du voll geschäftsfähig bist und eine Geschäftsadresse in Deutschland hast. Klingt simpel – ist es meist auch.

Konkret brauchst du:

  • mindestens eine:n Gesellschafter:in (du selbst reicht vollkommen)

  • eine:n Geschäftsführer:in – kann ebenfalls du sein

  • 25.000 € Stammkapital, davon musst du 12.500 € vor der Eintragung einzahlen

  • einen Gesellschaftsvertrag oder ein Musterprotokoll (für einfache Fälle)

Was viele übersehen: Eine GmbH kannst du auch allein gründen. Du brauchst kein Team, kein Büro, keine teuren Berater. Aber du brauchst eine klare Vorstellung davon, warum du das machst – und was danach kommt.

Schritt für Schritt zur GmbH: Kein Hexenwerk

1. Vorbereitung: Name, Zweck, Richtung

Zuerst: Wie soll deine GmbH heißen? Ist der Name rechtlich okay? Und passt er zu dir? Ich empfehle immer eine Vorabanfrage bei der IHK – spart Diskussionen.

Dann geht es um das, was du tust: dein Unternehmensgegenstand. Hier zeigt sich, ob du nur gründest, weil „man das halt so macht“ – oder ob du wirklich einen Plan hast.

2. Der Notartermin

Beim Notar wird es konkret: Gesellschaftsvertrag, Gesellschafterliste, Geschäftsführerbestellung. Alles wird beurkundet. Der Notar schickt später auch die Unterlagen ans Handelsregister.

Falls jemand nicht anwesend sein kann: Vorher eine notariell beglaubigte Vollmacht besorgen.

3. Geschäftskonto und Kapital

Nach dem Termin brauchst du ein Geschäftskonto. Viele Banken sind mittlerweile vorbereitet – aber frag lieber vorher, was sie brauchen.

Du zahlst mindestens 12.500 € ein (bei Bargründung). Dann schickst du den Kontoauszug an den Notar. Erst dann geht’s weiter.

4. Handelsregistereintrag

Der Notar übermittelt alles digital. Dann heißt es warten. Die Eintragung erfolgt durch das zuständige Amtsgericht. Und ab da bist du offiziell „GmbH“. Kein „i. G.“ mehr, volle Haftungsbeschränkung.

5. Die Folgeanmeldungen

Jetzt meldest du dein Gewerbe an (Kosten: ca. 20–70 €). Du bekommst deine Steuernummer vom Finanzamt. Du wirst ins Transparenzregister eingetragen (19,80 € Gebühr). Und deine Mitgliedschaft bei der IHK läuft automatisch mit.

Was kostet der Spaß – und was lohnt sich?

Hier eine grobe Übersicht, wie viel du einplanen solltest:

Posten Kostenschätzung
Notarkosten 800 €
Handelsregister 200 €
Gewerbeanmeldung 20–70 €
Transparenzregister 20 €
Gesamt (ohne Beratung) ~1.070 €

Hinzu kommen ggf.:

  • Steuerberatung (Gründung): ca. 1.190 €

  • Anwalt für Satzungsprüfung: bis 1.600 €

Hilfreich: Diese Kosten kannst du in der Regel als Betriebsausgaben absetzen. Aber laut ständiger Rechtsprechung des BFH gilt: Maximal 10 % des Stammkapitals dürfen als Gründungskosten im Gesellschaftsvertrag stehen.

Stammkapital – Angstthema oder Vorteil?

Die berüchtigten 25.000 € schrecken viele ab. Doch das Kapital bleibt ja in deiner GmbH. Es ist kein Geschenk an den Staat, sondern dein unternehmerisches Polster. Und: Bei Bargründung reicht die Hälfte (12.500 €) für den Anfang.

Wenn du über Sachgründung nachdenkst (z. B. Maschinen, Fahrzeuge, Software), brauchst du eine Bewertung. Das lohnt sich nur, wenn du wirklich relevante Gegenstände einbringst – und bereit bist, das prüfen zu lassen.

Wer haftet – und wann?

Vor Eintragung:

  • Die GmbH gilt als „in Gründung“ (i. G.)

  • Du haftest persönlich, wenn du im Namen der GmbH Verträge abschließt

Nach Eintragung:

  • Die Haftung liegt bei der GmbH – mit ihrem Vermögen

  • Du als Geschäftsführer:in haftest nur bei Pflichtverletzungen

Stichworte: verspätete Insolvenzmeldung, Steuervergehen, Sozialabgaben. Alles, was du mit etwas Klarheit und einem guten Steuerberater:in vermeidest.

Geschäftsführer: Rolle, Vertrag, Versicherung

Als Geschäftsführer:in wirst du formell bestellt. Das geht durch Gesellschafterbeschluss – und wird im Handelsregister eingetragen. Dazu kommt der Geschäftsführervertrag.

Was drinstehen sollte:

  • Aufgaben und Befugnisse

  • Vergütung (fix und variabel)

  • Haftungsregelungen

  • Wettbewerbsverbote

Sozialversicherungspflicht:

  • Fremdgeschäftsführer:innen: Ja

  • Minderheitsgesellschafter:innen: In der Regel ja

  • Mehrheitseigner:innen (>50 %): Meist nein

Sicherheit bringt das Statusfeststellungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung.

Meine Sicht der Dinge

Die GmbH ist nicht für jede Idee notwendig. Aber wenn du wachsen willst, Verantwortung trägst oder andere mit ins Boot holst – dann ist sie oft die richtige Entscheidung.

Mich rufen viele an, wenn sie merken, dass die Selbstständigkeit unübersichtlich wird. Wenn das Finanzamt Fragen stellt, wenn erste Mitarbeitende da sind, wenn Investoren plötzlich professionellere Strukturen erwarten. Dann ist die GmbH kein Symbol mehr, sondern Struktur. Und Struktur entlastet.

Wenn du diesen Schritt gehen willst, aber unsicher bist: Es hilft, jemanden an der Seite zu haben, der mitdenkt. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil Klarheit das bessere Geschäftsmodell ist.

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