Wann sollte ich von einer Einzelfirma in eine GmbH wandeln?

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Viele starten mit einer Einzelfirma (bzw. Einzelunternehmer). Verständlich. Es ist einfach, schnell, günstig – und du brauchst keine großen Formalitäten. Aber irgendwann schleicht sich eine neue Frage in den Kopf: Bin ich eigentlich noch in der richtigen Rechtsform unterwegs?

Dieser Moment kommt nicht immer mit Pauken und Trompeten. Manchmal nur als vager Zweifel. Spätestens, wenn dein Steuerberater andeutet, dass eine GmbH „vielleicht sinnvoll sein könnte“, wird’s konkret. Und genau da setzen wir an.

Das Wichtigste in Kürze

Frage Antwort
Ab wann lohnt sich eine GmbH? Ab ca. 100.000 € Jahresgewinn (Grobe Faustregel)
Größter Vorteil der GmbH? Haftungsschutz und steuerliche Gestaltung
Größter Nachteil? Höherer Aufwand und laufende Kosten
Guter Zeitpunkt? Jahreswechsel oder bei wachsender Komplexität
Was kostet das? Gründung: ab 700 €, laufend: 2.000–7.000 € pro Jahr

GmbH oder Einzelfirma: Was passt zu dir?

Die Einzelfirma ist kein Fehler. Im Gegenteil. Sie bringt dich schnell ins Tun. Und genau das ist am Anfang oft das Wichtigste. Du brauchst kein Stammkapital, keinen Notar, keine Satzung – du kannst einfach loslegen.

Aber sie hat einen Haken: Du haftest mit allem, was du hast. Beruflich wie privat. Wenn etwas schiefläuft, steht nicht nur dein Business, sondern auch dein Haus oder dein Auto im Feuer. Das klingt dramatisch, ist es leider auch.

Eine GmbH schafft da Abstand. Nicht emotional, aber rechtlich. Und manchmal ist das genau der Hebel, den du brauchst, um in Ruhe größer zu denken.

“Viele bleiben zu lange in der Einzelfirma, weil sie denken, sie müssten erst größer sein. Aber Größe entsteht nicht durch Warten - sondern durch Struktur.”

Ab wann lohnt sich die GmbH finanziell?

Der meistgenannte Schwellenwert liegt bei 100.000 € Jahresgewinn. Ab hier greift der steuerliche Vorteil der GmbH, weil die Belastung mit Körperschaft- und Gewerbesteuer (zusammen ca. 30 %) unter der Einkommensteuer einer Einzelperson liegt, die schnell bei 42 % oder mehr landen kann.

Aber: Der reine Gewinn sagt noch nichts. Entscheidend ist, wie viel du privat wirklich brauchst. Denn eine GmbH erlaubt dir, Geld im Unternehmen zu lassen - das bringt dir den Vorteil. Wenn du alles rausziehst, verpufft der Effekt.

Beispielrechnung (vereinfacht):

Fall Einzelfirma GmbH
Gewinn 200.000 € 200.000 €
Privatbedarf 60.000 € 60.000 € (Gehalt)
Steuerlast ca. 68.000 € ca. 52.500 €
Ersparnis 15.500 €

Mehr als nur Steuern: Warum Unternehmer:innen in GmbHs denken

Steuern sind greifbar. Aber es gibt andere, oft entscheidendere Gründe für den Wechsel:

  • Haftungsschutz: Du trennst endlich dein Privatvermögen vom Geschäft.

  • Außenwirkung: Eine GmbH wirkt - seriös, stabil, investitionsfähig.

  • Planbarkeit: Fixe Gehälter, strukturierte Entnahmen, klare Verantwortlichkeiten.

  • Zukunftstauglichkeit: Investoren, Mitarbeitende, Nachfolge - alles leichter regelbar.

Und nicht zu vergessen: Du strukturierst dein Denken mit. Wer die GmbH als "Korsett" begreift, hat das System nicht verstanden. Sie ist eher wie ein gut geschnittenes Jackett. Sitzt besser, wenn du dich bewegst.

“Die GmbH macht dein Business nicht automatisch besser. Aber sie zwingt dich, es bewusster zu führen.”

Was kostet eine GmbH wirklich?

Gründungskosten sind planbar. Laufende Kosten musst du einkalkulieren. Aber viele übersehen: Du bekommst dafür auch was. Mehr Klarheit, mehr Struktur, bessere Planbarkeit.

Übersicht laufender Kosten (jährlich):

Posten Kostenbereich
Steuerberatung & Buchhaltung 2.000–5.000 €
Jahresabschluss 500–2.000 €
IHK & Versicherungen 300–800 €
Konto, Software etc. 200–500 €
Gesamt ca. 2.500–7.000 €

Wann ist ein guter Zeitpunkt?

Der Klassiker: Zum Jahreswechsel. Du kannst bis zum 31. August rückwirkend zum 1. Januar gründen. Das spart Zwischenabschlüsse und bringt dir steuerliche Flexibilität.

Weitere gute Momente:

  • Du überschreitest 80.000 € Gewinn oder 800.000 € Umsatz (Bilanzierungspflicht)

  • Du willst Investor:innen oder Co-Founder einbinden

  • Du übernimmst mehr Verantwortung – z. B. Mitarbeitende, Kundenprojekte, Haftungsrisiken

Infos zur steuerlichen Rückwirkung: juhn.com

Wie funktioniert die Umwandlung eigentlich?

Drei Wege zur GmbH:

  1. Sachagio (die clevere Variante)

    Du gründest eine GmbH, bringst dein Einzelunternehmen gegen “Aufgeld” (Agio) ein. Schnell, einfach, steuerlich neutral.

  2. Sachgründung

    Du bringst dein Einzelunternehmen direkt als Stammkapital ein. Braucht Bewertung und Prüfberichte.

  3. Ausgliederung nach Umwandlungsgesetz

    Komplex, aber sinnvoll bei umfangreichen Assets, Verträgen, Strukturen.

Der Aufwand lohnt sich. Aber: Mach es nicht allein. Lass dir helfen – von Leuten, die wissen, wie man Unternehmen nicht nur rechtlich, sondern auch operativ sauber auf neue Füße stellt.

Wann du bei der Einzelfirma bleiben solltest

Es gibt auch gute Gründe, nicht zu wechseln. Das ist kein Rückschritt, sondern unternehmerische Klarheit:

  • Du machst unter 40.000 € Gewinn

  • Du brauchst fast alles für deinen Lebensunterhalt

  • Du hast wenig Risiko und keine Investorenpläne

  • Du willst schlank bleiben und flexibel entscheiden

Nicht jede:r braucht eine GmbH. Aber jede:r sollte wissen, warum er oder sie (noch) keine hat.

Meine Sicht der Dinge

Die GmbH ist kein Statussymbol. Sie ist ein Werkzeug. Sie bringt dir keinen Erfolg, aber sie macht ihn planbarer. Sie schützt dich nicht vor schlechten Entscheidungen, aber sie schützt dein Privatvermögen, wenn mal etwas schiefgeht. Sie kostet mehr, aber sie gibt dir auch mehr Struktur.

Apropos, ich beantworte dir gerne alle Fragen aus meiner Erfahrung. Aber lass dich auch rechtsverbindlich von Anwalt oder Steuerberater beraten, ein guter Ansatzpunkt hierzu ist auch immer der/die durchführende Notar:in. Meine Stärke ist die Begleitung dessen mit Klarheit und Struktur, damit die Umsetzung zügig gelingt.

Wenn du gerade an der Schwelle stehst: Lass uns sprechen. Nicht aus Pflicht, sondern aus Interesse. Weil Klarheit dich weiterbringt. Und weil jede unternehmerische Entscheidung, die nicht aus Angst, sondern aus Überzeugung getroffen wird, am Ende richtig ist. Ich unterstütze gerne mit meiner Erfahrung und meinem Wissen bei der Umsetzung.